Deshalb müssen sie mit Leben gefüllt werden“, meinte Serries, der Mitglied in der Bischöflichen Liturgie-Kommission des Bistums Münster ist, in der Gemeindeversammlung. Die Innensanierung von St. Martin (wir berichteten), für die an diesem Abend Hintergründe, Entwürfe und Kosten vorgestellt wurden, sei „ein spannendes und lohnendes Unternehmen“. Und: „Das Bistum lässt die Gemeinde mit ihren Kirchen nicht allein.“
In Zahlen bedeutet das, dass sich das Bistum mit etwa 405 000 Euro an den Gesamtkosten in Höhe von 1,02 Millionen Euro beteiligen will. Die Kirchengemeinde ist zum einen mit einem inneren Darlehen in Höhe von 200 000 Euro dabei und gibt zudem 160 000 Euro aus Rücklagen, etwa für die Bauunterhaltung, in dieses Projekt. Spenden und Zuschüsse in Höhe von 65 000 Euro sind bereits eingenommen worden. Nun gilt es, einen Eigenanteil in Höhe von 190 000 Euro aufzubringen – etwa durch Spenden oder Erlöse aus besonderen Veranstaltung, wie das ja auch bereits bei der Sanierung und Umgestaltung von St. Ludgerus in Albersloh praktiziert wurde.
Kirche als Haus – das seien nicht nur „mächtige Steine“, sondern durch die Menschen auch „lebendige Steine“, sagte Pfarrer Clemens Lübbers eingangs der Versammlung. Und es gelte, „dieses Haus ständig zu erneuern“.
Dass das – einstweilen baulich – mal wieder an der Zeit ist, machte Paul Watermann vom Arbeitskreis „Innenrenovierung St. Martin“ in seinem bebilderten Rückblick auf die großen Renovierungen und Umgestaltungen der Kirche deutlich, für den er sich gemeinsam mit Elke Oestermann und Clemens Lübbers tief in die Archive „eingegraben“ hatte.
Dabei erinnerte er auch an die letzten beiden großen Umgestaltungen in den Jahren 1965 zu Zeiten von Pfarrer Josef Brink und 1988, als Pfarrer Norbert Gellenbeck die Gemeinde leitete. „Seit der letzten Renovierung und Umgestaltung sind 33 Jahre vergangen. Sie ist jetzt überfällig“, warb Watermann für das Projekt. „Wir haben Großes vor.“
Was genau das „Große“ ist, das wurde im Laufe des Abends sowohl von Clemens Lübbers als auch von den Architekten Judith Kellermann und Gido Hülsmann vom Ahlener Architekturbüro „soan“ vorgestellt, wobei die beiden Planer Wert auf die Feststellung legten, dass die bisherigen Pläne ein Entwurf für die Gesamtkonzept seien. An den Details werde noch gearbeitet. Der erwähnte Arbeitskreis hatte das Vorhaben, für das die Kirche im kommenden Jahr für neun Monate geschlossen werden soll, unter das Thema „Verbindung von Gottesdienst, Gebet und Kultur“ gestellt.
Nach der Renovierung und Umgestaltung von St. Martin ist in der Kirche künftig mehr Platz. Die Seitenschiffe bleiben ausgeräumt, bei Bedarf soll bestuhlt werden. Dort finden unter anderem die Krippe, Ausstellungen und der Kreuzweg Platz. Die Bänke in der Mitte bieten Platz für 200 Besucher. Das orientiere sich an den jüngsten Zahlen der Gottesdienstbesucher, erklärte Clemens Lübbers. Im März 2020 seien in allen sechs Gottesdiensten 800 Teilnehmer gezählt worden – inklusive St.-Josef Stift. Im Februar 2021 seien es auch coronabedingt in drei Messen 287 gewesen. „Wir brauchen nur das Mittelschiff“, so Lübbers.
Auf der langen Liste der Veränderungen steht vieles. Die dunklen Windfänge an den Eingängen verschwinden und werden durch transparente ersetzt. Ambo und Altar rücken nach vorne und sind künftig über nur noch zwei Stufen zu erreichen. Zwei weitere gibt es zum Chorraum, der über eine technische Einrichtung ebenfalls barrierefrei erreicht werden soll. Der Rest der Kirche soll eh frei von Stufen und Co. werden. Die beiden Kapellen erhalten neue Bedeutungen. Ein Beichtzimmer weicht einer Toilette, das andere wird neu gestaltet. Neue Techniken für Licht und Akustik sollen ebenfalls umgesetzt werden. Dabei werden die Heiligenfiguren tiefer gehängt und ins neue Licht gerückt.
Eine weitere Gemeindeversammlung zum Thema findet am Montag (30. August) ab 19.30 Uhr in der Aula der Realschule statt. (Bericht von Josef Thesing / Westfälische Nachrichten vom 28.08.2021)