Eigentlich hätte der Gottesdienst zur Eröffnung der Festwoche auf der Wiemhove stattfinden sollen, doch es setzte Regen ein. So hatte man sich kurzfristig entschieden, in die Ludgerus-Kirche auszuweichen. Eine würdige Alternative, die einen feierlichen Rahmen bot. Dort zelebrierte die Gemeinde eine Messe, wie man sie nicht alle Tage erlebt – up Platt.
„Wat is dat schön, dat wi hier in Abschlau mit so väle Mensken toahope koamen sünd“, begrüßte Clemens Lübbers die zahlreichen Gottesdienstbesucher, die in der geräumigen Kirche mit gebotenem Abstand Platz fanden – auch der Kirchenchor, der sich im ehemaligen Altarbereich aufgestellt hatte. Bezogen auf die Akustik war das eine gute Wahl, wie sich herausstellen sollte.
Der Pfarrer widmete sich inhaltlich dem Thema Heimat. „Wo bin ik toa Hus?“ stellte er die Frage, auf die es wohl sehr individuelle Antworten gibt. „Doa, wo ik born bin? Doa, wok nu woahne? Doa wo ik eenmoal staawe?“ Heimat könne aber auch das sein, was man durch Krieg, Flucht und Vertreibung verliert. „Ik draff mi noa Heimat sehnen!“, befand Clemens Lübbers, der neben nachdenklichen auch launige Töne zur eigenen Heimatsituation anschlug: „Van Oalenaite in Oldenborger Land“, sei er gekommen und zählte seine zahlreichen Stationen auf, „um dann endlik antoakomen in Abschlau – jau, jau. Un sun bittken Sennhorst.“
Dass die Predigt mit Applaus belohnt wurde, dürfte ein Indiz dafür gewesen sein, dass trotz des anfänglichen Einwands des Pfarrers: „Mien Oldenborger Platt kümmt immer moal wär dör“, die Gottesdienstbesuchern die Inhalte im besten Sinne des Wortes verständlich fanden. (Bericht von Christiane Huesmann / Westfälische Nachrichten vom 30.08.2021)