Ostergruß an die Gemeinde

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser!

 

Im vergangenen Jahr mussten wir erstmals erleben, dass in unseren Kirchen über sechs Wochen keine Gottesdienste gefeiert werden durften. In diese Phase fielen zudem noch die Drei Österlichen Tage. Das war nur schwer erträglich.

Ein Jahr später hat uns das Corona-Virus immer noch im Griff. Wir dürfen zwar wieder Gottesdienste feiern. Doch an Ostern als Gemeinde nicht singen zu dürfen, ist nicht schön.

Nach wie vor hat diese Zeit etwas Bizarres und Unheimliches an sich, sie kommt einem irgendwie unwirklich vor – dabei ist sie ganz real. Das sehen wir an dem Leid, den dieses Virus hervorbringt.

 

Ist es nicht so, „dass die gesamte Schöpfung“ gerade ächzt, „seufzt und in Geburtswehen liegt“, wie Paulus an seine Gemeinde in Rom schreibt (Röm 8,22)? War das vor 2000 Jahren nicht ähnlich, als Jesus seinen Leidensweg gegangen ist – für uns?

 

Wir hören in dieser ‚Heiligen Woche‘, der Karwoche, und in der Osteroktav – ja über den Weißen Sonntag hinaus – die Erzählungen des Ringens Gottes mit der Welt und dem Menschen,

  • unsere Erde nicht zu zerstören,
  • sich nicht von Neid, Missgunst und Eifersucht bestimmen zu lassen, die nur Krankheit, Leid und Tod zur Folge haben,
  • nicht zu verleugnen und zu verraten –

sondern

  • diese Erde zu pflegen und sie zu behüten, weil ER sie uns anvertraut hat,
  • sein gutes Herz zu zeigen und zu vergeben, weil es Hoffnung und Freude schenkt,
  • und immer wieder zusammen zu kommen und gemeinsam Mahl zu halten.

 

Wenn wir in diesen besonderen Tagen in den Gottesdiensten und in unseren Familien und kleinen Gemeinschaften die Texte der Heiligen Schrift hören und uns dann persönliche Geschichten von Schmerz und Trauer und von Hoffnung und Zuversicht erzählen, dann kann Ostern erfahren und wir selber können zu Auferstehungszeugen werden. Den Mut dieses gegenseitigen Erzählens wünsche ich Ihnen und Euch.

 

Ihnen, Euch und Dir ein frohes und gesegnetes Osterfest,

 

Pfarrer Clemens Lübbers