Das Original des alten Brunnens aus der Zeit um 1588 steht heute in der St. Laurentiuskirche in Westkirchen.
Nachdem fünf Jahre nach der Fertigstellung der neugotischen Martinskirche ein Sendenhorster Bauer aus Dankbarkeit für die Geburt seines „Stammhalters“ einen Taufstein im Stil der neuen Kirche gestiftet hatte, gab der damalige Sendenhorster Pfarrer den alten Taufbrunnen nach Westkirchen ab, wo er bis heute genutzt wird.
Ein Faltblatt mit einer Beschreibung der Laurentiuskirche, in der auch die Geschichte des Taufbrunnens erwähnt wird, wurde von einem Gemeindemitglied im Sommer 2015 im Sendenhorster Pfarrbüro abgegeben. Da es in der Pfarrgemeinde sowieso Pläne für eine Gestaltung des Kirchplatzes gab, zeigte Pfarrer Buddenkotte dem heimischen Steinmetz Bernhard Schemann ein Foto des Brunnens und fragte, ob man davon eine Kopie erstellen könne. Doch als der Steinmetz einige Wochen später einen Preis dafür nannte, war das Thema fast schon wieder „gestorben“, bis sich der Heimatfreund Bernd Höne des Themas annahm. Er machte sich auf die Suche nach Sponsoren und traf dabei auf viele offene Ohren. Viele Privatpersonen, aber auch manche Vereine, Einrichtungen und Firmen unterstützen die Idee, solch ein Zeichen der Erinnerung an die Sendenhorster Stadtgeschichte auf dem Kirchplatz aufzustellen. In ganz vielen Stunden der mühevollen Handarbeit nahm die Kopie des Taufbrunnens in der Steinmetzwerkstatt im Sandfort nach und nach Gestalt an. Im Sommer ließ der Kirchenvorstand eine Wasserleitung von der Sakristei zum Standort des Brunnens vor dem Südportal der Kirche legen, so dass der Brunnen demnächst ruhig vor sich hin plätschern wird.
Gleichzeitig wird der Brunnen Element eines Martinsweges sein, der auf dem Kirchplatz in Sendenhorst an die Geschichte des Sendenhorster Stadt- und Kirchenpatrons erinnern soll und demnächst unter den Linden vom Südaufgang zum Kirchplatz in Richtung Sparkasse noch ergänzt werden soll. Dort sollen nach den Plänen des Kirchenvorstands in den nächsten Jahren Bilder oder Skulpturen aufgestellt werden, die an drei wichtige Stationen im Leben des Martinus als Soldat, als Mönch und schließlich als Bischof erinnern.
Das erste Element dieses Weges ist die Bronzeskulptur von Bernhard Kleinhans, die schon seit Jahrzehnten auf dem Kirchplatz an die Mantelteilung erinnert, die in der Lebensgeschichte des römischen Hauptmanns Martinus zu einem Schlüsselerlebnis wird. Die Legende erzählt, dass Martin in einem Traum und im persönlichen Nachdenken über das, was er bei der Begegnung mit dem Bettler erlebt hat, zu der Entscheidung findet, sich als Erwachsener taufen zu lassen. Ein Spiegel, in dem das Erlebnis der Mantelteilung aus einer anderen Perspektive zu sehen ist, erinnert daran, dass Menschen zu allen Zeiten eine Deutung suchen für das, was sie erlebt haben. Martinus findet diese Deutung im christlichen Glauben. Die Legende erzählt, dass Christus ihm mit dem Gesicht des Bettlers erschien und sich für den halten Mantel bedankte. Diese Deutung dessen, was Martin erlebt hat, gibt den Anstoß für die Taufe.