„Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm“, so beschreibt der Apostel Paulus im seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth das Miteinander von Freude und Leid, das Christen als Gemeinde teilen sollen.
Die Gelegenheiten unserer Pfarrgemeinde, dass sie das Weihesakrament mitfeiern kann, waren in den letzten Jahren sehr überschaubar. Im Herbst 2008 wurde der aus Sendenhorst stammende Norbert Wilczek in der Ordenskirche Hünfelder Oblaten zum Priester geweiht, zu Allerheiligen 1995 empfing Martin Happe die Bischofsweihe im Dom zu Münster. Das Weihesakrament ist in drei Stufen entfaltet. Dabei geht es in jeder Weihe darum, dass Christus sich an einen Menschen bindet und ihm auf Lebenszeit den Auftrag gibt, dass er in seinem Namen und Auftrag redet und handelt. Auch wenn sich die Aufgabenfelder eines Bischofs, einen Priesters und eines Diakons unterscheiden, so sind die äußeren Zeichen, unter denen das Sakrament gespendet wird, doch gleich: seit den Tagen der Apostel wird in der katholischen Kirche die Beauftragung Jesu durch Handauflegung und Gebet des Bischofs weitergegeben. Vor der Weihe erklären die Kandidaten vor dem Bischof und der versammelten Gemeinde, dass sie bereit sind, sich von Christus und der Kirche in den Dienst nehmen zu lassen. Als Zeichen ihrer Verfügbarkeit für Gott legen sie sich flach auf den Boden, während die Gemeinde in der Allerheiligenlitanei um Gottes Zuspruch bittet, bevor der Bischof dann die Weihe spendet und die Neugeweihten dann mit der Stola und ihrem Gewand (beim Diakon die Dalmatik) bekleidet werden als Zeichen ihrer neuen Beauftragung für den Dienst vor Gott und an den Menschen.
Hinter Tobias Tiedeken, der als Pastoralreferent schon viele Jahre im Dienst des Bistums tätig ist, liegt eine mehrjährige Ausbildung. An vielen Wochenenden wurde auch seine Familie mit einbezogen. Denn die Aufgabe als ständige Diakone können in der katholischen Kirche nicht nur zölibatär lebende Männer übernehmen. Die meisten ständigen Diakone sind verheiratet und sind damit eine Brücke zwischen dem kirchlichen Amt und dem Familienleben. Der Dienst des Diakons ist – so die Apostelgeschichte 6, 1-7 – dadurch entstanden, dass Menschen gesucht und durch die Weihe von Gott beauftragt wurden, sich insbesondere um die Kranken, Schwachen und Armen in der Gemeinde zu kümmern. Das Zweite Vatikanische Konzil hat vor gut 50 Jahren dafür gesorgt, dass dieser besondere Dienst, der in der Kirche in seiner amtlichen Form über viele Jahrhunderte hinweg verloren gegangen war, neu belebt wurde.
Die Feier der Diakonenweihe ist ein besonderes Erlebnis nicht nur für die Diakone und ihre Familien, sondern auch für alle Gläubigen, die die Weihe im Dom mitfeiern. Da Bischof Felix Genn nach einer Knieoperation in der Zeit der Reha ist, hat Weihbischof Dr. Zekorn die Weihe-Liturgie vorgenommen.
29.11.2017