Menschen unserer Kirchengemeinde legen viel Wert auf seine Missionstätigkeit und unterstützen ihn. Manchmal habe ich auch die Frage gehört: „Wie kann das alles werden, dort gibt sowieso nur Muslime.“ Das Land ist eine Islamische Republik. Seit 1995 ist Martin Happe dort Bischof. Nach seinem Heimaturlaub jedes Jahr geht er gerne in sein Bistum nach Mauretanien zurück.
Dieses Jahr habe ich die Chance bekommen, Mauretanien zu besuchen. Am 6. März bin ich zusammen mit Pastor Buddenkotte nach Nuakschott geflogen. Am Flughafen empfing uns Generalvikar Viktor. Wir erfuhren, dass an dem Wochenende der Nuntius zu Besuch ins Bistum gekommen war.
Leider hatte Bischof Happe während unserer Zeit dort starke Rückenbeschwerden, sodass er an unseren Ausflügen nicht teilnehmen konnte. Am Samstag hatten wir die Möglichkeit, die Fischerei in Nuakschott kennenzulernen. Es gibt nur traditionelle kleine Boote und mit diesen Booten fahren sie 50 bis 60 km weit aufs Meer und kommen erst nach 3 bis 4 Tage zurück. Ich habe Kinder gesehen, ca. 10 Jahre alt, die auch mit den Booten fahren. Die meisten Fischer sind sehr arm. Es gibt kleine Händler bis große Händler, die Internationale Geschäfte haben.
Abends haben wir mit dem Nuntius zu Abend gegessen. Der aus Amerika stammende Nuntius Michael Wallace Banach war gekommen, um mit der Regierung über den Status der Christen in Mauretanien zu verhandeln. Nach dem Gespräch mit dem Außenminister und dem Regierungschef war der Nuntius sehr zufrieden, die Kirche in Mauretanien soll einen Offiziellen Status bekommen. Bischof Martin Happe wollte gerne, vor seinem Rückzug aus Mauretanien, dieses Ziel erreichen.
Am Sonntag war der große feierliche Gottesdienst mit dem Nuntius. Eine Stunde vor der feierlichen Heiligen Messe begannen die Menschen mit der eucharistischen Anbetung. Die Kirche war voll mit jungen und alten Menschen, Kindern und Familien. Alle Menschen waren festlich angezogen, egal ob arm oder reich, die beste Kleidung hatten sie angezogen. Mit guter musikalischer Begleitung feierte der Nuntius den Gottesdienst. Unter den Besuchern habe ich versucht zu zählen, wie viele Franzosen dabei sind. Es waren keine 30 Personen. Insgesamt waren bestimmt mehr als 400 Kirchenbesucher anwesend. Nach dem Gottesdienst gab es eine tolle Begegnung der Menschen auf dem Platz am Dom.
Es war auch Weltfrauentag. Nachmittags gab es ein Treffen von muslimischen und christlichen Frauen. Es war organisiert von der Ordensschwester Anita und anderen Priestern, die dort sind. Es gab viel Musik und Tanz, es herrschte überall viel Freude. Wir hatten die Gelegenheit, vielen Menschen zu begegnen, sie kennenzulernen und ihre Anliegen zu verstehen.
Das Bistum Mauretanien wurde im Jahre 1955 gegründet, aber nur für die Franzosen. Seitdem Martin Happe dort Bischof geworden ist, wurde die Kirche geöffnet für alle Afrikaner. So sehen wir dort heute eine aktive Kirche. Die Menschen sind Bischof Happe sehr dankbar. Die Kirche dort ist ein richtiger Treffpunkt für Menschen verschiedener Nationen und Stämme.
Die meisten Menschen, überwiegend Christen und Muslime, haben keinen richtigen Job, weil sie keine „richtigen“ Bürger sind. Christen z.B. sind in Mauretanien nicht als Bürger anerkannt.
Am Montag und Dienstag besuchten wir verschiedene Projekte des Bistums, die von Ordenschestern und Priestern begleitet werden. Am Straßenrand sahen wir Menschen, die auf Arbeit warteten. Sie saßen dort von morgens bis abends in der Hoffnung, dass jemand sie zur Arbeit ruft. Das erste Viertel, das wir besuchten, war das Konsulaten-Viertel, wo die wohlhabenden Menschen leben. Dann sahen wir auch den „Bauboom“ in Mauretanien. Das Schlimme dabei ist, dass die Arbeiter in kleinen Hütten daneben wohnen müssen, in einem kleinen Raum mit vielen Menschen. Wir sahen ein Nachhilfe-Zentrum für Schüler, ohne dessen Hilfe die Schuler nicht weiterkommen würden. Dann sahen wir eine Grundschule mit verschiedenen Projekten. Die Mütter kommen mit ihrem Kind und bekommen selber Computerunterricht oder erlernen das Handwerk der Schneiderei. Die Kinder sind gut untergebracht und bekommen auch eine Mahlzeit. Weiter haben wir eine Tageseinrichtung für geistig und körperlich behinderte Kinder gesehen. Dorthin kommen die Mütter mit ihren Kindern 2 Mal in der Woche, sonst ist zu wenig Platz. Die Mütter lernen, wie sie mit ihrem Kind umgehen können. Sie üben Physiotherapie oder sonstige Aufgaben. Weiter besuchten wir das Kloster, wo Schwestern aus verschiedenen Ländern, aus Polen, aus Spanien, aus Vietnam und aus Senegal, sind.
Am Mittwoch sind wir in Richtung Atar in die Wüste gefahren. 450 KM in die Wüste, das war eine neue Erfahrung, die Wüste mit ihren verschiedenen Charakteren. Uns begegneten oft Kamelherden. Pfarrer Raymond und Vikar Edmond leiten die Projekte in Atar. Die Jugendlichen bekommen Computerunterricht und sie haben eine Bibliothek. Eine Ordensschwester arbeitet neben dem Gesundheitszentrum. Dorthin kommen Mütter mit ihren kleinen Kindern. Wenn man die Mütter sowie die Kinder ansieht, sieht man die Armut in ihren Gesichtern. Die Mütter haben keine Muttermilch und die Kinder sind so dünn. Die Schwestern kümmern sich auch um die Behinderten. Sie haben einen eigenen Gemüsegarten, in dem behinderte Kinder arbeiten. Das geerntete Gemüse wird dann auf dem Markt verkauft. Das ist ein interessantes Projekt.
Pfarrer Raymond und Vikar Edmond wollen gerne Menschen einladen, die Wüste kennen zu lernen. Sie haben Zimmer sowie eine kleine Hütte gebaut und warten auf Gäste dafür. Nach einem richtigen Oasenbesuch waren wir bereit für den Rückweg.
Die Corona Pandemie hat unseren Rückflug erheblich erschwert. Zum Glück haben wir zwei Tickets für den Air France Flug bekommen, so sind wir von Nuakschott nach Conakry geflogen und von Conakry nach Paris. Mit dem Zug konnten wir dann weiterfahren nach Hause.
Es sind ein paar beeindruckende Bilder dabei, sehen Sie selbst.