Bereits vor einigen Monaten war bei Alfons Book ein Brief ins Haus geflattert. „Ein Irrläufer“, dachte er und schickte ihn an den Absender, den Kreis Warendorf, zurück. Doch ein zweiter Brief bestätigte die Richtigkeit des Adressaten, der zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande in die Kreisstadt eingeladen wurde.
Laudatio des Landrates
„Aus vielen Gesprächen mit Ordensträgern weiß ich, dass alle ihr Tun meist für selbstverständlich halten. Sie machen einfach das, was sie für richtig und wichtig halten. Und oftmals sind sie überrascht, wenn sie erfahren, dass sie für ihr Handeln eine Auszeichnung bekommen“, eröffnete Landrat Dr. Olaf Gericke die Laudatio im Forum der Sparkasse in Warendorf.
„Herr Book, Sie haben insbesondere durch Ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement vor allem im kirchlichen, aber auch im kulturellen und sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, lobte der Landrat. „Das hat sich bis zum Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier herumgesprochen und ihn bewogen, Ihnen das Bundesverdienstkreuz am Bande zu verleihen“, so der Laudator, der eine ganze Liste von eben jenen „Taten“ aufführte, die deutlich machten, warum Alfons Book die hohe Auszeichnung erhalten soll: ehrenamtliche Aktivitäten rund um die Kirche, leidenschaftliches Engagement im Kolping-Blasorchester, ehrenamtliche Schöffenarbeit, Anleitung von Kindern und Jugendlichen in der Musik- und Instrumentenlehre, Wirken im Heimatverein, Organisation von Jugendfreizeiten und einiges mehr.
„Ich möchte mich stellvertretend für eine Generation bedanken, die Du geprägt hast“, war es Henning Rehbaum ein Anliegen, der gemeinsam mit Marco Berheide die Ordensverleihung angeregt hatte. Dabei hatten die beiden KBO-Mitglieder besonders Books Engagement im Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Blick: „Du warst auch immer für die da, die es von Haus aus vielleicht nicht so leicht hatten, wie manch andere.“
Lob vom Bürgermeister
Auch Bürgermeister Berthold Streffing lobte den Albersloher und machte dessen Beliebtheit unter anderem an einer Feier fest: „Das ganze Dorf war auf den Beinen, als Alfons Book als Küster verabschiedet wurde. Selbst Metzger Meier hatte Schwierigkeiten, für die vielen Gäste Würstchen nachzuliefern.“ Zusammenfassend und als Vertreter der Stadt gratulierte der Bürgermeister: „Wenn’s einer verdient hat, dann Du.“
Gemeindepfarrer Clemens Lübbers wollte es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, lobend Stellung zu beziehen: „Ich bin nicht einmal seit zwei Jahren hier und frage mich, welche Verabschiedung damals gefeiert wurde. Alfons ist für die Gemeinde nach wie vor immer da.“
Unter den Festgästen waren auch zwei Schwestern von Alfons Book, die voller Stolz miterleben durften, wie Landrat Dr. Olaf Gericke ihrem „kleinen“ Bruder das Bundesverdienstkreuz ans Revers heftete und trotz Maske verständlich machte: „Vielen Dank für Ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement.“
Nun war es an Alfons Book, sich mit einigen Sätzen an die Festgäste zu wenden: „Ich kann einfach nur denen danke sagen, die mir immer geholfen haben. Aber eigentlich will ich hier gar nicht lange predigen“, ließ der für seine Bescheidenheit bekannte Albersloher wissen und gab zu bedenken: „Sonst wird noch der Kuchen kalt.“
Dass er noch einen weiteren Orden verliehen bekommen sollte, konnte der verdiente 76-jährige zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Die gerade mal dreijährige Maria Buhne hatte Alfons Book einen Verdienstorden gebastelt, den er nicht minder Stolz neben dem Bundesverdienstkreuz am Bande präsentierte.
Nach der offiziellen Feier ein kleines Fest im Garten
Nach der ersten offiziellen Feierstunde gab es eine zweite. Im heimischen Garten trafen weitere Festgäste ein, die zwar auf Abstand aber herzlich gratulierten. Unüberhörbar rückten auch die Musiker des KBO an, um „ihrem“ Alfons ein Ständchen zu bringen.
Im Laufe des Abends war Gesprächen zu entnehmen, „was Alfons Book noch bedeutet“. So konnte jeder persönlich die Liste der „Taten“ verlängern, die den geehrten Albersloher ausmachen. „Er versucht, es nicht nur jedem recht zu machen, sondern schafft das auch. Er ist ein toller Mensch – so einen findet man nicht an jedem Kirchturm“, fasste es Marco Berheide zusammen. Seine Bezeichnung für den Ordensträger: „Ein stiller Kümmerer.“
Bericht der Westfälischen Nachrichten, 01.09.2020/geschrieben von Christiane Husmann