Die Eisheiligen und ihre Gedenktage sind folgende: 11. Mai – Hl. Mamertus (5. Jh.); 12. Mai – Hl. Pankratius (3./4. Jh.); 13. Mai – Hl. Servatius (4. Jh.); 14. Mai – Hl. Bonifatius (3./4. Jh.); 15. Mai – Hl. Sophia (3./4. Jh.). Die „Kalte Sophie“ wurde beigefügt. Dies kann damit gedeutet werden, dass die manchmal von Norden her kommende Kaltluft in Süddeutschland etwa einen Tag später eintrifft, wenn sie bis dorthin streicht.
Die Bauernregeln mit den Eisheiligen geben mittelalterliche regionale Sondererfahrungen wieder. Es gibt sich widersprechende regionale Regeln. Ohne das Wissen, aus welcher Gegend die Variante der Regel mit den Eisheiligen kommt, ist sie wertlos. Zudem wurde sie wahrscheinlich während einer mittelalterlichen Kälteperiode aufgestellt.
In der Kleinen Eiszeit von Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein traten häufig sehr kalte, lang andauernde Winter und niederschlagsreiche kühle Sommer auf. Mitte des 17. Jahrhunderts und noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts drangen in den Alpen zweimal die Gletscher vor und zerstörten Gehöfte und Dörfer. In vielen Landstrichen kam es nicht selten zu Hungersnöten. Die durchschnittliche Vegetationsperiode war kürzer als heute; dies stellte die Bauern (gerade in kühlen Landesteilen, z. B. im Osten Deutschlands und in den Mittelgebirgen) jedes Jahr vor ein Dilemma: Wenn sie spät aussäten, war die Ernte gering; wenn sie früh aussäten, waren die jungen Pflanzen von Frühlingsfrost bedroht. Laut der mittelalterlichen Bauernregel werde das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „Kalten Sophie“ stabil. Die Bauernregel wurde tradiert, da Bodenfrost eine Saat vernichten kann. Die Aussaat durfte also erst nach der „Kalten Sophie“ erfolgen. Dementsprechend lautet die Bauernregel: Pflanze nie vor der Kalten Sophie.